Ein umfassenderBlick auf Diversität im Hochschulbereich
Diversität ist weit mehr als ein bloßes Modewort – sie beschreibt die vielschichtigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die das Hochschulsystem prägen. Um das volle Potenzial von Diversität auszuschöpfen, ist es entscheidend, diese zunächst in all ihren Facetten und Widersprüchlichkeiten zu verstehen – und dann aktiv zu fördern.
Diversitätsdimensionen
Die Dimensionen der Diversität lassen sich in Primär- und Sekundärdimensionen unterteilen:
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- Primärdimensionen, wie sie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz definiert werden, schließen Geschlecht, Alter, Behinderung, ethnische Herkunft und sexuelle Orientierung ein.
- Sekundärdimensionen erweitern diesen Rahmen durch Aspekte wie Einkommen, berufliche Laufbahnen oder Elternschaft.
- Darüber hinaus sind weniger offensichtliche Faktoren wie kognitive Diversität von Bedeutung. Diese umfasst neben der Neurodiversität, verstanden als neurologische Vielfalt der menschlichen Gehirne und ihrer Funktionsweisen, auch Unterschiede in Denkweisen, Problemlösungsansätzen und Wertvorstellungen – Elemente, die für Forschung und Lehre von zentraler Wichtigkeit sind.
Verantwortung der Hochschulen und der dort arbeitenden Menschen
Hochschulen und die dort arbeitenden Menschen können sich nicht nur darauf beschränken, Diversität als eine weitere Kooperationsdimension zu akzeptieren. Sie sind aufgefordert, sich mit diesem Thema und seinen Implikationen aktiv auseinander zu setzen, die eigene Position zu bestimmen – und Diversität im eigenen Arbeitsbereich und Umfeld aktiv zu fördern. Auf der Ebene der Organisation erfordert dies einen intersektionalen Ansatz, der erkennt und berücksichtigt, wie die verschiedenen Dimensionen von Diversität miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen.
Ein effektives Beispiel für diese Herangehensweise ist das Konzept des Diversity Wheels. Dieses Modell unterstützt Organisationen und ihre Mitarbeiter*innen dabei, die Vielfalt innerhalb ihrer Institution sichtbar zu machen und als strategisches Werkzeug zu nutzen. Es identifiziert nicht nur unterschiedliche Perspektiven, sondern hilft auch dabei, gemeinsame Ziele zu formulieren und Synergien zu schaffen.
Relevanz von Diversität im Hochschulkontext
Zahlreiche Studien belegen, dass diverse Teams kreativer und produktiver arbeiten. In der akademischen Lehre und der Forschung profitieren Studierende von den vielfältigen Perspektiven ihrer Kommiliton*innen, was sie optimal auf die Herausforderungen einer globalisierten Welt vorbereitet. Die Förderung von Diversität in Hochschulen bedeutet, bestehende Barrieren abzubauen und eine inklusive Kultur zu entwickeln.
Gleiches gilt für Mitarbeiter*innen und Führungskräfte auf allen Ebenen und in allen Statusgruppen der Hochschulen: studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte, wissenschaftliche (Projekt-)Mitarbeiter*innen und Menschen, die in Technik, Verwaltung und Management wissenschaftsunterstützend tätig sind.
Auch eine Professor*innenschaft, deren Zusammensetzung der gesellschaftlichen Diversität Rechnung trüge bzw. in der sich die unterschiedlichsten Diversitätsdimensionen widerspiegeln könnten, würde es vielen Studierenden, Promovierenden und sich qualifizierenden Menschen erleichtern, in einem System, das bewusst auf die Synergieeffekte von Vielfalt setzt, einen eigenen Platz zu finden.
Nur wenn dies geschieht, können Hochschulen als Vorbilder für die gesamte Gesellschaft fungieren und einen nachhaltigen Wandel bewirken.
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